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Barrierefrei - Glossar

In diesem Glossar werden die gebräuchlichsten Fachbegriffe rund um "Barrierefreiheit" erklärt. Verweise auf andere Begriffe werden im Text fett hervorgehoben.

A

Ablesehöhe, mittlere
Um ein Ablesen von schriftlichen Informationen sowohl aus stehender als auch aus sitzender Position zu gewährleisten, ist eine mittlere Ablesehöhe von 1,30 m sinnvoll.

Audiodeskription
Ein Verfahren, das blinden NutzerInnen ermöglicht, Filme zu hören (akustische Bildbeschreibungen, auch Hörfilm genannt). In die Dialogpausen eines Filmes wird das Geschehen der Handlung von SprecherInnen aufgesprochen. Die Wiedergabe erfolgt über den zweiten Tonkanal (Stereoton erforderlich.) Das Verfahren ist geeignet für Fernsehen, Kino, Video und DVD und wird zunehmend von den öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten verwendet.

Audioführung
Um auch blinden und/oder sehbehinderten Menschen die Informationen einer Ausstellung zugänglich zu machen, kann über verschiedene technische Verfahren eine alternative Führung realisiert werden (zum Beispiel über Infrarotsender oder UKW-Sender. Eine Audioführung kann aber auch über einfachere Mittel, wie etwa CD-Player oder Walkman realisiert werden.)

Aufmerksamkeitsfeld
Ist zusammen mit einem Leitstreifen Bestandteil eines Bodenindikators und zeigt auf taktile Weise an, dass eine neue Information erfolgen wird.

B

Ballonreifen
Spezialreifen ohne Profil zur Verwendung am Rollstuhl, die sich besonders für weichen Boden oder sandigen Boden eignen.

Barrierefrei
Barrierefrei ist ein mehrdimensionaler Begriff, der Ende der 80er Jahre in den relevanten DIN-Normen und den Bauordnungen der Bundesländer Eingang fand. In den Bauordnungen wird "barrierefrei" nicht definiert, sondern durch konkrete Maßangaben inhaltlich ausgefüllt. Erstmals gesetzlich definiert ist der Begriff in § 4 des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG) des Bundes vom 1. Mai 2002 sowie wortgleich in Artikel 4 des Behindertengleichstellungsgesetzes des Freistaates Bayern (BayBGG) vom 9. Juli 2003.

Der Begriff bezieht sich somit auf alle behinderten Menschen mit ihren unterschiedlichen Beeinträchtigungen, auch wenn er - umgangssprachlich - noch manchmal (fälschlicherweise) nur für Personen im Rollstuhl verwendet wird. Die gesetzliche Definition ist demgegenüber umfassend und bezieht sich (neben den Personen im Rollstuhl) auf alle Behinderungen: Menschen mit Gehbehinderung, blinde oder sehbehinderte Menschen, gehörlose oder schwerhörige Menschen, Menschen mit sogenannten geistigen Behinderungen / Lernschwierigkeiten oder nicht sichtbaren Behinderungen (etwa Erkrankungen der inneren Organe).

Bedienhöhe
Um Bedienelemente für möglichst viele Menschen unterschiedlichster Fähigkeiten nutzbar zu machen, ist eine Bedienhöhe von 85 cm für Bedienelemente aller Art sinnvoll.

Behindertenparkplatz
Für rollstuhlnutzende und/oder stark gehbehinderte Menschen speziell vorgesehener und ausgeschilderter Parkplatz in unmittelbarer Nähe des Erlebnisortes oder des Einganges. Die Anzahl und die Größe ist in den Barrierefrei-DIN-Normen festgelegt.

Bewegungsfläche
Menschen im Rollstuhl benötigen eine Bewegungsfläche von 1,50 m x 1,50 Meter, um problemlos wenden oder sich bewegen zu können.

Blindenführhund
Speziell ausgebildeter Führhund für blinde Menschen. Führhunde gelten nicht als "Tiere" oder "Hunde", sondern als notwendiges "Hilfsmittel", das die jeweilige Person für seine/ihre Mobilität unbedingt benötigt. Sie müssen überallhin mitgenommen werden. In Deutschland gibt es etwa 1.600 BlindenführhundhalterInnen.

Blindenstock (siehe Langstock)

Bodenindikator
Bodenelement mit einem hohen taktilen und optischen (manchmal auch akustischen) Kontrast zum angrenzenden Bodenbelag. Blinde Menschen können die Informationen durch einen "Bodenindikator" entweder über Langstock taktil und akustisch und/oder mit den Füßen wahrnehmen. Die Höhe eines Bodenindikators sollte etwa 4 bis 5 mm betragen. Durch einen guten Farbkontrast sind solche taktilen Orientierungshilfen auch für sehbehinderte Menschen hilfreich.

Breitreifen
Breite Spezialreifen mit grobstolligem Profil zur Verwendung am Rollstuhl, eignen sich besonders für weichen und/oder unebenen Boden. Auch schmalere, grobstollige Reifen können je nach Gelände zum Einsatz kommen.

Braille-Schrift
Auch Punktschrift oder Blindenschrift genannt, die von Louis Braille erfunden wurde und von blinden Menschen verwendet wird. Alle Buchstaben können auf Basis von sechs Punkten dargestellt werden. Es gibt Lang- und Kurzschrift. Oft wird vermutet, dass alle blinden Menschen diese Schrift beherrschen. Dies ist jedoch nicht der Fall, da gerade späterblindete Personen (etwa nach Diabetes) diese Schrift nicht mehr erlernen. Etwa 30.000 der 155.000 blinden Menschen in Deutschland beherrschen nach Angaben des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes die Punktschrift.

D

DAISY-Format
Hörbücher für blinde Menschen wurden in der Vergangenheit vorwiegend auf Audiokassette aufgesprochen. Die Informationen werden heutzutage zunehmend in digitaler Form, z. B. auf CD, aufbereitet. Auf internationaler Ebene hat man sich zu diesem Zweck auf einen Standard, das DAISY-Format, geeinigt. DAISY steht für "Digital Accessible Information System". DAISY bietet den Vorteil, dass mehrere Stunden gesprochener Text auf ein einziges Medium, nämlich eine CD, gespeichert werden kann. Der Hörer kann im Text von Überschrift zu Überschrift springen, sowie Seiten-, absatz- und satzweise navigieren. Will man all diese Vorzüge von DAISY nutzen, braucht man aber ein dafür konzipiertes Abspielgerät, einen DAISY-Player. Das reine Hören ist zwar auch mit DVD- und CD-MP3-Playern möglich. Jedoch die oben genannten Navigationsmöglichkeiten bieten derartige Geräte nicht.

DIN-Norm, barrierefrei
Die DIN-Norm 18025, Teil 1 und 2 regelt die Barrierefrei-Anforderungen im Bereich des Wohnungsbaus, die Norm 18024, Teil 1 und 2 die öffentlichen Wege und Plätze und Arbeitsstätten. Beide sollen in der DIN 18030 zusammengefasst werden (geplant in 2006). Die DIN 32984 regelt den Einsatz von Bodenindikatoren.

Durchgangsbreite
Menschen im Rollstuhl, mit Kinderwagen oder Langstock benötigen eine (lichte) Durchgangsbreite von 90 cm, damit alle Bedarfe abgedeckt sind.

E

Elektro-Rollstuhl
Elektrisch betriebener Rollstuhl, der von Menschen benutzt wird, die entweder keine Armkraft für einen handbetriebenen Rollstuhl aufweisen oder die im Außenbereich längere Strecken ohne Mühe zurücklegen wollen. Je nach Modell sind die Reichweiten und die Steigfähigkeiten unterschiedlich.

Elektro-Scooter
Drei- oder vierrädiges Gefährt, das zunehmend von behinderten Menschen verwendet wird, die noch einige Schritte laufen können, für längere Distanzen aber auf Unterstützung angewiesen sind. Wie beim Elektrorollstuhl sind die Reichweiten und die Steigfähigkeiten je nach Modell sehr unterschiedlich.

Euro-Toilettenschlüssel
Einheitliches Schließsystem, bestehend aus Schlüssel und Schließzylinder, das in Deutschland, Österreich und mittlerweile auch anderen europäischen Staaten Verwendung findet. Behinderte Menschen können diesen Schlüssel gegen Vorlage des Behindertenausweises bei Behindertenverbänden erwerben. Betreiber von WC-Anlagen können den Schließzylinder bei der Vertriebsfirma bestellen (siehe "Bezugsquellenverzeichnis").

F

Faltrollstuhl
Handbetriebener Rollstuhl, der vorwiegend von Menschen benutzt wird, die über ausreichende Muskelkraft und Gleichgewicht verfügen, sich selbst mit dem Stuhl fortzubewegen. Solche Stühle wiegen häufig nur noch 10 - 15 kg und sind oft gut falt- und /oder klappbar für den Transport.

Farbfehlsichtigkeit
Wird auch als "Rot-Grün-Blindheit" bezeichnet und hat als Auswirkung, dass die Betroffenen diese Farben als "Grau" erleben. Etwa 9% der männlichen und 0,5% der weiblichen Bevölkerung haben eine Rot-Grün-Schwäche oder Rot-Grün-Blindheit.

Fingeralphabet
Das Fingeralphabet kann gehörlosen oder stark schwerhörigen Menschen helfen, die Schreibweise eines Wortes, für das es noch keinen gebärdensprachlichen Ausdruck gibt, zu buchstabieren. Durch eine bestimmte Stellung der Finger einer Hand kann jeder Buchstabe dargestellt werden.

FM-Anlage
Mobile Funkübertragungsanlage - sie besteht aus einem direkt an einem FM-Sender angekoppelten Mikrofon. Von diesem Sender werden drahtlos per Frequenzmodulation (FM) Signale an den Empfänger gesendet. Die Zuhörer erhalten einen Empfänger, an den ein Kopfhörer oder - für Hörgeräte-Träger - eine Teleschlinge angeschlossen werden kann. Diese Teleschlinge wird um den Hals getragen. Es gibt Anlagen, die komplett in einem Koffer für ca. 10 Personen untergebracht sind und die man auch im Freien einsetzen kann.

G

Gebärdensprachen
Die Gebärdensprachen sind eigenständige, vollwertige und wissenschaftlich und gesetzlich anerkannte Sprachen mit einer eigenen grammatischen Struktur. In Deutschland wurde die Deutsche Gebärdensprache (DGS) im Jahr 2002 mit dem Behindertengleichstellungsgesetz offiziell anerkannt. Je nach Land gibt es auch unterschiedliche Gebärdensprachen. Sie sind untereinander jedoch ähnlicher als viele Lautsprachen.

Geländerollstuhl (siehe Outdoor-Rollstuhl)

Großschrift
Schrift, die für sehbehinderte Menschen notwendig ist. In Standardtexten sollte für Großschrift eine Schriftgröße von mindestens 14 Punkt verwendet werden. Ferner sollte eine serifenlose Schrift wie die Arial oder Helvetica verwandt werden.

H

Handbike
Zusatzgerät, das aus einem "halben Fahrrad" besteht und vor einen Falt-Rollstuhl gekoppelt werden kann. Der Rollstuhl wird dann mit drei großen Reifen und mit Handkurbel gefahren. Das Handbikefahren erfreut sich in Deutschland zunehmender Beliebtheit.

Handlauf
Unterstützung für mobilitätsbeeinträchtigte Menschen zum Einsatz bei Treppen, Rampen, Steigungen, Wanderwegen. Die Höhe des Handlaufs sollte 85 cm betragen.

Hörbuch
Im Buchhandel erhältliche Tonkassetten oder Audio-CDs, die aufgesprochenen Text enthalten. Sie erfreuen sich allgemein großer Beliebtheit, können aber auch für blinde und sehbehinderte Menschen eine wichtige Informationsquelle sein.

Hörfilm (siehe Audiodeskription)

Hörgerät
Hilfsmittel schwerhöriger Menschen, das von schätzungsweise 2,5 Millionen Menschen in Deutschland benutzt wird. Bei Verwendung von Induktionsanlagen in öffentlich genutzten Räumen können HörgeräteträgerInnen den gesprochenen Ton noch besser erfassen.

Hublift
Hydraulisch auf- und abfahrbarer Lift, meist in Bussen eingebaut, um Höhendifferenzen zu überwinden. Mobile Hublifte werden derzeit von der Deutschen Bahn eingesetzt, um Gäste im Rollstuhl in einen Eisenbahnwaggon zu befördern. Behindertenverbände fordern dagegen einen fahrzeuggebundenen Lift, der die Abhängigkeit von personengebundener Hilfe verringert.

I

Induktionsanlage / induktive Höranlage
Kernstück einer induktiven Höranlage ist eine Induktionsschleife, die bei modernen Technologien nur aus einer einzigen Drahtwindung besteht und in den Fußboden, in der Wand oder auch im Deckenbereich verlegt wird. Innerhalb der induktiven Hörschleife kann sich der schwerhörige Zuhörer frei bewegen, wichtig ist nur, dass er sein Hörgerät auf "T" geschaltet hat. Es gibt auch mobile Induktionsanlagen, die je nach Bedarf ausgelegt werden können. Nach der Installation sollte an geeigneter Stelle auf die vorhandene Induktionsanlage gewiesen werden, zum Beispiel mit einem Piktogramm für induktive Höranlagen, das bei den Schwerhörigen-Verbänden erhältlich ist.

Internet, barrierefrei
Ein barrierefreies Internet bedeutet, dass auch blinde und sehbehinderte Menschen alle Homepages durch eine besondere Programmierung nutzen können, dass gehörlosen Menschen Informationen in Gebärdensprachvideos angeboten werden können, dass für Menschen mit Lernschwierigkeiten die Sprache einfach gehalten wird und dass für Menschen mit motorischen Problemen die Navigationspunkte nicht zu klein gestaltet werden. Zwar gibt es Verordnungen für die Art der Programmierung, doch die Entwicklung des barrierefreien Internets verläuft aufgrund des technischen Fortschritts sehr dynamisch.

K

Kontrastreiche Gestaltung
Eine klare und kontrastreiche Gestaltung von Schildern, Drucksachen und Informationen ist für alle Menschen, vor allem aber für sehbehinderte Menschen hilfreich. Es liegen dazu ausführliche Empfehlungen vor (siehe "Literaturverzeichnis"), die jedoch meistens nicht eingehalten werden, da sie nicht rechtlich verbindlich sind.

L

Langstock
Auch Blindenstock genannt, der blinden Menschen die selbständige Mobilität und Orientierung ermöglicht. Es gibt viele unterschiedliche Modelle, etwa als "Teleskopstock", oder "Faltstock" oder bei der Spitze, die oft als rollende Kugel ausgebildet ist. Die neueste Entwicklung geht in Richtung "Ultraschall" oder "Laser-Langstöcke", die vor Hindernissen warnen.

Leichte Sprache
Hat sich seit Ende der 90er Jahre in Deutschland stärker herausgebildet und ist vor allem für Menschen mit sogenannten geistigen Behinderungen oder Menschen mit Lernschwierigkeiten hilfreich. Es gibt jedoch, anders als bei den Gebärdensprachen, noch keine einheitlichen Regeln, sondern nur Empfehlungen für Übersetzungen in einfache Sprache, wie etwa: kurze, unverschachtelte Sätze; keine oder nur erläuterte Fremdworte oder Fachbegriffe; etc.

Leitsystem
Systematisch durchgearbeitetes Leit- und Orientierungssystem, das häufig nur für blinde Gäste entwickelt wird, aber eigentlich allen NutzerInnen gerecht werden soll, da es in komplexen Geländeverhältnissen oder in größeren Ausstellungen für alle BesucherInnen Orientierungsprobleme gibt. Ein Leitsystem muss gleichzeitig auf zwei Kanälen (meist optisch und taktil) führen und informieren und besteht aus unterschiedlichen Modulen (Übersichtsplan zu Anfang, Wegeführung, Zwischeninformationen). Häufigstes Problem bei Leitsystemen ist die nicht durchgängige Ausführung.

Leitstreifen
Ist zusammen mit einem Aufmerksamkeitsfeld Bestandteil eines Bodenindikators und zeigt auf taktile Weise die Bewegungsrichtung an.

Lichtraumprofil
Freiraum, den Menschen, vorwiegend blinde Menschen benötigen, um sich gefahrlos zu bewegen. Dieser Freiraum ist seitlich und nach oben hin definiert und beträgt 1,20 m B x 2,30 m H. Vor allem der Kopffreiraum wird häufig nicht beachtet.

Lichtschreibung/Lichtdolmetschung
Eine Methode, mit der ein gesprochener Vortrag für schwerhörige Menschen, die keine Gebärdensprache können, per PC und Beamer optisch dargestellt wird. Parallel zum akustischen Vortrag wird von einer professionellen Schreibkraft mitgeschrieben und der Text auf eine Leinwand übertragen.

Lormen
Das Lormen, nach dem Erfinder Hieronymus Lorm benannt, ist eine Kommunikationsform für taubblinde Menschen. Dabei wird nach einem festgelegten Muster (Lorm-Alphabet) auf die Hand der Person getastet und so die Information übertragen.

M

Mini-Trac (siehe Swiss-Trac)

N

Niederflurtechnik
Technik im Verkehrsbereich, die bei Bussen oder Bahnen zum Einsatz kommt. Dabei wird der Wagenboden bei Bussen bis auf wenige Zentimeter über die Einstiegshöhe abgesenkt, bei Bahnen ist ein niveaugleicher Einstieg möglich. Resthöhen oder Restspalten können durch ausfahrbare Brücken, durch Hublifte oder Klapprampen überwunden werden. Diese Technik erleichtert alten und mobilitätsbeeinträchtigten Personen den Einstieg, hilft aber auch Eltern mit Kinderwagen und beschleunigt allgemein den Einstiegsvorgang, sodass sich für Verkehrsbetriebe auch Einsparungen im Einsatz von Wagenmaterial ergeben können.

O

Orientierung (siehe Leitsystem)

Outdoor-Rollstuhl
Sammelbezeichnung für einen Rollstuhl (elektrisch oder per Hand angetrieben), der Verwendung im Gelände findet. Meist mit grobstolligem Profil und Breitreifen ausgestattet. Ein Rollstuhlhersteller hat im Jahr 2005 das Modell "superfour" entwickelt, das mit elektrischem Antrieb Steigungen bis zu 40 Prozent auf unebenem Boden meistern kann. (Die Finanzierung einer Anschaffung durch Privatpersonen wird aufgrund der hohen Kosten jedoch häufig problematisch sein.) Für einen Strandrollstuhl oder Baderollstuhl werden profillose Breitreifen/Ballonreifen verwendet.

P

Prismenschrift / Pyramidenschrift
Schrift mit prismenartigem Querschnitt, die als tastbare Schrift Verwendung findet. Sie kann von blinden und sehbehinderten Menschen erfühlt werden, sollte aber nur in Kurzbeschriftungen oder kurzen Texten Verwendung finden, da die Ertastung ansonsten zu mühsam wird. Die Höhe der Buchstaben sollte 14,5 mm nicht unterschreiten, der Abstand zwischen zwei Buchstaben sollte mindestens 2 mm betragen. Es sollten nur Großbuchstaben verwendet werden.

R

Radabweiser
Nach oben hin ausgebildete Kante am Rand eines Weges, die dazu dient, dass rollstuhlfahrende Gäste nicht von einem Weg stürzen können. Sie kann auch gleichzeitig als Tastkante dienen, die blinden Menschen mit Langstock bei der Orientierung hilft. In den Barrierefrei-DIN-Normen wird eine Höhe von 10 cm vorgeschrieben, oft kommen aber auch Höhen zwischen fünf und 10 cm zum Einsatz.

Reliefdarstellung
Tastbare Darstellung eines optischen Sachverhaltes. Es gibt Reliefpläne, die eine Orientierung per Karte ersetzen oder Reliefmodelle, die einen Gegenstand oder ein Gelände taktil erfahrbar machen.

Rillenplatten /Rippenplatten
Platten, die im Straßenverkehr als Bodenindikator für blinde Menschen Verwendung finden und häufig an Straßenkreuzungen oder an Bahnsteigen zu finden sind. Um mit dem Langstock gut wahrgenommen werden zu können, sollte der Abstand der Rillen/Rippen ca. 30 mm betragen (mindestens jedoch 20 mm nach DIN 32984). Je nach Anordnung und Verlauf der Rillen/Rippen sind die Platten als Leitstreifen oder Aufmerksamkeitsfelder einsetzbar.

Rollstuhlsymbol
Universell eingesetztes Symbol, häufig weiß auf blauem Grund, das eine Zugänglichkeit für Menschen im Rollstuhl signalisieren soll. Es ist damit aber keine einheitliche Verwendung von Maßen, etwa Steigungen oder Durchgangsbreiten, etc. verbunden.

S

Swiss-Trac
Es handelt sich um ein kleines, aber starkes Elektrozuggerät auf vier Rädern, das über eine Stange mit einem Falt-Rollstuhl verbunden wird und so in Puncto Mobilität den Komfort eines Elektrorollstuhles mit der Flexibilität in der Auswahl des Fortbewegungsgerätes verbindet. Der Swiss-Trac wird vor allem im Outdoorbereich eingesetzt. Auch als Mini-Trac oder Rolli-Trac auf dem Makrt erhältlich.

T

Tastkante
Taktile Kante, die mit dem Langstock erfasst werden kann und aufgrund der Darstellung eines Höhenunterschiedes zur Orientierung benutzt werden kann. Sie ist nach unten oder nach oben ausgebildet denkbar. Wenn sie nach oben ausgebildet wird, kann sie auch als Radabweiser für rollstuhlfahrende Gäste dienen.

Textführung
Kommt bei gehörlosen oder schwerhörigen Menschen zum Einsatz und ersetzt eine akustische Führung. Eine Textführung kann, je nach Umfang der Informationen, unterschiedlich gelöst werden: vom Flyer bis zum Buch.

Toilette (siehe WC)

U

Umlaufstellen
Umlaufstellen in Form von Metallbügeln werden oft dort verwandt, wo motorisierter Verkehr ferngehalten werden soll. Damit Gäste im Rollstuhl passieren können, sollte die Breite der Einfahrt in die Umlaufschranke 1,50 Meter betragen, der Abstand der Metallbügel 1,30 Meter.

Universal Design
Universal Design (UD) ist eine neue Philosophie der Planung der menschengemachten Umwelt. Sie geht davon aus, dass es möglich ist, die Umwelt für alle Menschen so zu gestalten, dass es möglich ist, ohne Sonderlösungen auszukommen und dass alles für alle nutzbar ist, unabhängig von den jeweiligen Fähigkeiten. UD wurde vorwiegend in den USA entwickelt und verwendet. Die Begriffe "Inclusive Design" oder "Design für alle / Design for all" werden häufig synonym verwandt.

Unterfahrbarkeit
Bezeichnet den Freiraum, der notwendig ist, um als rollstuhlnutzende Person einen Gegenstand zu unterfahren. Es wird eine teilweise (Kniefreiheit) und eine volle (Beinfreiheit) Unterfahrbarkeit unterschieden. Lichte Höhe: 67 cm, Tiefe bei Kniefreiheit 30 cm, bei Beinfreiheit 55 cm.

Untertitelung
Verfahren der Schrifteinblendung in Ersetzung des Originaltones, das für gehörlose oder schwerhörige Menschen hilfreich sein kann. Bekannt ist es durch die Verwendung bei Filmen, die in einer Originalsprache (etwa "Schwedisch") gezeigt werden und dabei "Deutsch" untertitelt werden. Eine Untertitelung erfolgt nicht 1:1, sondern die Inhalte des Dialoges werden verknappt zusammengefasst. Die Untertitelung ist bei modernen DVDs in mehreren Sprachen wählbar und kann je nach Bedarf ein- oder ausgeblendet werden.

W

Wattmobil (siehe auch Outdoor-Rollstuhl)
Speziell für den Einsatz im Watt wurde ein dreirädriges Gefährt für den Einsatz bei Wattwanderungen entwickelt, das im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer Verwendung findet (Ausleihe am Nationalparkhaus). Das Gefährt kann jedoch nicht selbst gefahren werden, eine Schiebeperson ist erforderlich. Auf der Nordseeinsel Juist wird von einem Wattführer eine elektrogetriebene Variante (Elektrorollstuhl mit Breitreifen) eingesetzt.

WC, barrierefrei
Toilettenanlage, die auch gut von rollstuhlfahrenden Gästen benutzt werden kann. Die Maße und die Ausführung sind durch die Barriefrei-DIN-Normen geregelt. Am Markt sind mittlerweile vielfältige Ausführungen erhältlich. Im Naturbereich werden häufig sogenannte Unisex-Anlagen verwendet, d.h. Anlagen, die aus einer großen Kabine bestehen. In australischen Nationalparks werden häufig auch barrierefreie solarunterstützte Komposttoiletten verwandt, da kein Wasseranschluss vorliegt.

Z

Zielvereinbarung
Nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) ist vorgesehen, dass anerkannte Behindertenverbände mit privaten Anbietern Zielvereinbarungen zur Erreichung der Barrierefreiheit abschließen können. Die erste bundesweite Zielvereinbarung wurde im März 2005 von mehreren Behindertenverbänden mit der DEHOGA geschlossen und betrifft den Hotel- und Gaststättenbereich.

Zwei-Kanal-Prinzip
Dieses Prinzip stammt aus dem Sprachgebrauch des Universal Design und besagt, dass bei der Gestaltung von Informationen mindestens zwei der drei Sinne Sehen, Hören, Fühlen gleichzeitig berücksichtigt werden müssen, um allen NutzerInnen gerecht zu werden.(Auch "Mehr-Sinne-Prinzip" genannt).